06.11.2014

Ausstellung präsentiert Kirchenschätze aus Peine und Edemissen

Der Glaube und die Kunst

Noch bis zum 15. März 2015 sind im Peiner Kreismuseum Schätze aus den katholischen Gemeinden Hl. Engel und Corpus Christi zu sehen. Die Ausstellung „Die Kunst des Glaubens“ gewährt auch Einblicke in die Geschichte des Kapuzinerordens.

Dr. Ulrika Evers und Dr. Stefan Bölke vor und mit Kunst(schätzen) des Glaubens: Paramente aus den katholischen Gemeinden in Peine und Edemissen sowie eine Strahlenmonstranz aus dem Jahr 1702. Foto: Wala

Auch eine Museumsleiterin hat Favoriten: „Mir gefallen besonders die Paramente“, sagt Dr. Ulrika Evers, die Leiterin des Kreismuseums. Die Stoffe, die Farben, die Motive der kirchlichen Gewänder künden für sie von der Pracht und Herrlichkeit Gottes.

Die Paramente selbst sind vergleichsweise neueren Datums. Das älteste Stück ist ein Segensvelum, dessen Stickerei im späten 19. Jahrhundert entstand und ein gutes Jahrhundert später auf einen neuen Stoff übertragen wurde. Es zeigt Jesus Christus mit flammendem Herzen.

Älter sind zum Teil die in der Ausstellung gezeigten sogenannten „Vasa sacra“ – Gegenstände, die zur Feier der Liturgie benötigt werden. In die Zeit des Kapuzinerklosters Peine, das von 1669 bis 1829 bestand, führt eine Strahlenmonstranz aus dem Jahr 1702. Das herzförmige Zeigegefäß für die heilige Kommunion stammt aus einer Augsburger Goldschmiede und wurde für das Kloster angefertigt. „Die heutige Gemeinde Hl. Engel und ihre Kirchorte verfügen über beachtenswerte und schöne liturgische Gegenstände“, betont Dr. Stefan Bölke. Der Kunsthistoriker hat die Ausstellung kuratiert. Vor allem lassen sich anhand von Monstranzen, Messkelchen und Hostienschalen  auch stilgeschichtliche Veränderungen aufzeigen: vom Barock über die Gründerzeit bis zur Gegenwart.

Doch immer wieder führt die Ausstellung zum Kapuzinerorden: Bilder ihres Wirkens in Peine und Hildesheim sind an den Wänden, eine Schaufensterpuppe zeigt den braunen Habit mit Kapuze und weißer Kordel.  Ausgestellt sind zudem zwei lebensgroßen Skulpturen des heiligen Franziskus und des heiligen Antonius von Padua: Beide sind wohl um 1695 in der damaligen Schlosskapelle in Peine aufgestellt worden. Sie wurden erst kürzlich restauriert und haben ihre zum Teil verschollenen Attribute durch Nachbau zurückerhalten – wie das Christuskind, das Antonius trägt.

Auch zwei Altäre beziehungsweise ihre Reste erinnern an die Kapuziner. Zum einen sind die Fragmente eines barocken Altars zu sehen, der 1960 nach Salzgitter-Gebhardshagen abgegeben wurde. Die vom Altar übrig gebliebene Maria mit dem Kind ist eine barocke Nachbildung des Werler Gnadenbildes, die wohl von den Kapuzinern mitgebracht wurde. 

Zum anderen kehrt ein Flügelaltar aus dem 17. Jahrhundert zumindest leihweise nach Peine zurück. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts an das Generalvikariat in Hildesheim verkauft und kam  1960 in die St.-Magdalenen-Kirche. Aufgespürt hatten ihn vor Jahresfrist der Student Sebastian Brodmann und Pfarrer Thomas Blumenberg. Der Seelsorger, der unlängst nach Bad Salzdetfurt gewechselt ist, war auch Ideengeber der Ausstellung.

Neben Kirchengeschichte wird zudem ein Einblick in die Restauration von Kunst ermöglicht. Eine Abteilung schildert, wie die ursprüngliche Ausmalung der Kirche Hl. Engel rekonstruiert und wiederhergestellt wurde.

Und dann gibt es noch den zweiten Favoriten von Ulrika Evers: ein „Lichtgewand“ der Glaskünstlerin Josepha Gasch-Muche aus Alfeld. Es besteht aus Tausenden von hauchdünnen, transparenten Glassplittern – und wirkt wie ein Parament.

Rüdiger Wala

 

Kreismuseum Peine, Steterdorfer Straße 17, 31224 Peine, Telefon: 0 51 71 / 401 34 08, Internet: www.kreismuseum-peine.de. Öffnungszeiten: Di bis So 11 bis 17 Uhr. Ein ausführlicher Katalog ist erhältlich.