21.12.2012

Jugenddialog im Bistum

Gesprächsstoff für die Zukunft

Bischof Norbert Trelle hat die Frage selbst gestellt: „Was muss heute passieren, damit wir auch in 20 Jahren gut unseren Glauben leben können?“ Antworten erhofft er sich von den Jugendlichen des Bistums.

Im Mittelpunkt des Jugenddialogtags stand der Austausch über Zukunftsfragen der Kirche. Foto: Holzheimer
Im Mittelpunkt des Jugenddialogtags stand der Austausch
über Zukunftsfragen der Kirche. Foto: Holzheimer

60 von ihnen folgten einer Einladung zum Auftakt des Jugenddialogs. Keine „Berufsjugendlichen“ waren darunter, sondern in Kirche und Verband Engagierte zwischen 15 und 25 Jahren.
Auch Diözesanjugendseelsorger Martin Wilk war nur Augen- und Ohrenzeuge. „Schon allein das Zuhören war spannend“, berichtet er. Die Entscheidung, einen eigenen Jugenddialog zu führen, sei gerade nach dem gelungenen Auftakt richtig gewesen: „Wir wollten keine Alibijugendlichen inmitten des Erwachsenendialogs.“ Deshalb tagen jetzt Jugendliche bis Anfang 2015 parallel zum anderen Dialogsprozess. „Eigenverantwortlich und das macht die Sache so wertvoll“, betont Wilk.

„Gesprächsstoff – Kirche, Jugend, Zukunft“, war das Treffen in der Bildungsstätte Haus Wohldenberg überschrieben. Zahlreiche Themen sind für die Teilnehmer dabei von Bedeutung: Schnell ging es auch an die Themen: Gleichberechtigung von Frauen, Demokratie in der Kirche,  Umgang mit Sexualität, Ökumene, Feier der Gottesdienste und Ehrenamt.

Immer wieder kam das Gespräch auf die Frage, welches Ansehen die Kirche in der Öffentlichkeit hat: verstaubt, verknöcht, nicht mehr glaubwürdig. Die Teilnehmer sparten nicht mit deutlichen Worten.
Ein weiterer, oft beschworener Eindruck: Jugendliche haben wenig Rückhalt in den Gemeinden. Doch für die Kirche der Zukunft sei es unerlässlich, dass Jugendliche und Erwachsene auf Augenhöhe miteinander sprechen – genauso wie Laien und Priester.

Kirche dürfe sich nicht von der Gesellschaft abkoppeln. Offen für Minderheiten, ehrlich im Umgang mit eigenen Fehlern – das waren nur zwei von zahlreichen Hoffnungen, die auf Stellwände geschrieben wurden.

Eine zweite Großveranstaltung ist für Herbst 2013 geplant, bei der auch Bischof Norbert Trelle erwartet wird. In den Monaten bis dahin werden die Jugendlichen ihre Themen in den Gemeindegruppen, Dekanaten und Verbänden diskutieren – und in Internetforen.

Rüdiger Wala

Internet: www.jugend-bistum-hildesheim.de

 

Stimmen

Was erwartest du vom Jugend-Dialogtag? Wie muss die Kirche in 20 Jahren aussehen? Mit diesen beiden Fragen und einer kleinen Kamera wurden während des Treffens Meinungen eingefangen.

Charlotte, 18 Jahre: Vom Dialogtag erwarte ich mir Inspirationen und den Austausch von Meinungen. Was die Zukunft der Kirche betrifft – das ist eine gute Frage. Vor allem ist es eine große Aufgabe.

Jonathan, 21 Jahre: Die Kirche muss sich der Zeit anpassen. Sie muss auch attraktiver für Jugendliche werden, indem die Jugendarbeit wieder mehr Gewicht bekommen. Die Kirchenmusik sollte jugendgemäßer werden. Grundlegend verändern sollte sich die kirchliche Einstellung gegenüber Homosexuellen und wiederverheirateten Geschiedenen.

Timo, 16 Jahre: Wir müssen gute Themen finden, die wir den Bischöfen vorlegen können. Dazu gehört auch, dass es Pries­terinnen in der Kirche gibt und Pfarrer heiraten dürfen.

Deborah, 15: Ich erhoffe mir vom Jugenddialog ganz viele kreative Ideen.  Denn Kirche sollte doch noch in 20 Jahren für Jugendliche attraktiv sein. Dazu muss sie meiner Ansicht nach wieder lebendiger werden.