Pilgerreise des Bistums nach Lourdes
„Hier kann ich beten“: Wolfgang Wirtz ist 88 Jahre alt und leidet an Parkinson. Zum 16. Mal ist der ehemalige Bundeswehr-Hauptmann im südfranzösischen Wallfahrtsort Lourdes - im aktiven Dienst zur jährlich stattfindenden Militärwallfahrt, nun als Pilger des Bistums Hildesheim.
Heilung sucht er nicht. Auf ein Wunder hofft er auch in der Grotte, in der 1858 der damals 14-jährigen Müllertochter Bernadette Soubirous die Mutter Gottes erschienen ist, auch nicht. Aber Stärkung – „das erfahre ich hier“, sagt der in Hannover zur Pfarrei St. Martin gehörende Wirtz. „Ich finde hier einen tieferen Weg ins Gebet“, berichtet Wirtz. Wenn er in seinem Rollstuhl von freiwilligen Helferinnen und Helfern des Malteser Hilfsdienstes durch die Grotte geschoben wird, „bekomme ich das manchmal gar nicht mit, so intensiv bin ich im Gebet.“ In Lourdes fühle er sich dem Himmel ein kleines Stück näher: „Das ist das besondere an diesem Ort.“
Über 100 Pilger aus dem Bistum Hildesheim sind am vergangenen Donnerstag zur Wallfahrt nach Lourdes aufgebrochen. Darunter auch 20 behinderte oder schwer kranke Pilger. Sie werden vom Malteser Hilfsdienst in einem Krankenhaus im Heiligen Bezirk um den Erscheinungsort rund um die Uhr betreut. Zu ihren freiwilligen Helfern zählen auch acht 16 und 17 Jahre alte Schülerinnen und Schüler der St.-Ursula-Schule in Hannover.
Gemeinsam feiern die Pilger die Heilige Messe an der Grotte, beten den Kreuzweg und nehmen an der täglichen Sakraments- und Lichterprozession teil. Und sie wurden Zeugen, wie ein kleines Stück Lourdes-Geschichte geschrieben wurde. Am Sonntag weihte der Erzbischof von Mexiko-City, Kardinal Norberto Rivera Carrera, die grundlegend neu gestaltete Außenkapelle der Mutter Gottes von Goardelope, nachdem er mit 40000 Pilgern die internationale Messe in der unterirdischen Basilika gefeiert hat.
Text und Fotos: Rüdiger Wala