15.05.2011
KiZ-Tipp: Burgbergseilbahn in Bad Harzburg
Schaukelnd Richtung Himmel
Zugegeben: Hohe Gipfel sind nicht das Erste, was gemeinhin mit „Nieder“sachsen verbunden wird. Aber, klar doch, im Harz gibt es sie. Und wie geht‘s hinauf? Per Pedes – oder per Seilbahn. Ein echtes Vergnügen.
Bad Harzburg (wal). Es hatte was von Bürokraten-Irrsinn: Bis zum Mai 2002 hätten so bergreiche Bundesländer wie Bremen, Hamburg oder auch Berlin ein „Gesetz über Seilbahnen für den Personenverkehr“ beschließen müssen. Eine Vorgabe der Europäischen Union (EU), die bestehende Gesetzwerke in den Mitgliedsländern vereinheitlichen wollte. Die drei Staatsstaaten wollten eigentlich darauf verzichten. Doch dann drohte die EU – Kommission mit Strafgeld: bis zu 800 000 Euro am Tag.
Vor drei Jahren hat sich als letztes Land auch Berlin bequemt, ein Gesetz für an der Spree nicht existierende Verkehrsmittel zu erlassen. Hintergrund der EU-Übung: In Deutschland ist der Nahverkehr Ländersache. Also mussten 16 Landtage die EU-Richtlinie in deutsches Recht übertragen.
Niedersachsen hat auch so ein Gesetz – und im Harz sogar Seilbahnen. Es sind verhältnismäßig kurze Fahrten, die Passagiere schaukelnd in Richtung Himmel bringen. Aber in jedem Fall mit sehenswerten Ausblicken.
Drei Minuten beispielsweise dauert die Fahrt mit der Burgbergseilbahn in Bad Harzburg. Sie ist ein Unikat in Norddeutschland – die einzige Großkabinenseilbahn.
Seit 1929 ist sie im Einsatz und bietet in einer Gondel 18 Fahrgästen Platz. Voll besetzt ein kontaktfreudiges Vergnügen. Auf einer Länge von 481 Metern wird ein Höhenunterschied von 186 Meter überwunden. Und manchmal wird auch ein großer Schritt gemacht: eine Änderung des Familienstandes. In der Gondel darf auch geheiratet werden.
Gut zehn Minuten sind Passagiere mit der Bocksbergseilbahn unterwegs. Seit 1971 führt sie mit einem Kabinenlift von der mitten im Ortszentrum von Hahnenklee gelegenen Talstation bis zum Gipfel des Bocksberges. Immerhin in 726 Meter Höhe.
Ebenfalls zehn Minuten dauert das leicht schwankende Vergnügen einer Fahrt mit der Kabinen-Seilbahn von Thale auf den Hexentanzplatz. Etwa 700 Meter lang ist die Stecke und ermöglicht einen tollen Blick auf das Bodetal und den Rosstrappenfelsen. Die Bahn besteht seit 1970. Anfang der 1990er-Jahre wurde sie grundlegend modernisiert. Seitdem schaukelt sie – vom eigenen Gefühl her – bei kräftigem Wind merklich weniger.
Und dann gibt es noch die längste von allen – die Wurmberg-seilbahn. 2800 Meter Länge, 15 Minuten Fahrzeit, ein Höhenunterschied von fast 400 Metern: die Spitzenwerte im Harz. Startpunkt ist der nördliche Ortsrand von Braunlage, Ziel der 971 Meter hohe Wurmberg. Die Fahrt endet bei der Bergstation nur wenige Meter unterhalb des Gipfels. Wer lieber einen Teil der Strecke zu Fuß gehen möchte: Auf halber Strecke gibt es eine Mittelstation.
Weitere Informationen über die Seilbahnen im Harz gibt es beim Harzer Tourismusverband, Marktstraße 45, 38640 Goslar, Telefon: 0 53 21/3 40 40, E-Mail: info@harzinfo.de, Internet: www.harzinfo.de