13.02.2014
Bischof Norbert Trelle und Elisabeth Eicke sehen großen Chancen durch die Familienumfrage
Sprachlosigkeit überwinden
„Es ist eine Chance“, sagen Bischof Norbert Trelle und die Vorsitzende des Diözesanrates, Elisabeth Eicke, zu den Ergebnissen der Vatikan-Umfrage in Bistum: die Chance, die Sprachlosigkeit der Kirche zu Ehe und Familie zu überwinden.
Zwei Aspekte haben ihn vor allem beeindruckt, betont Bischof Norbert Trelle. Zum einen: In den 360 Antworten stecke „viel Herzblut“. Zum anderen: die große Bedeutung der Glaubensweitergabe in den Familien. „Wir müssen stärker als zuvor die Familie als Hauskirche in den Blick nehmen“, stellt Trelle heraus. Doch es folgt ein ‚Aber‘. Sogar mehrere. Das erste: „Die Unterstützung von Familien, gerade auf dem Glaubensweg, gelingt uns nicht oder unsere Angebote werden nicht wahrgenommen.“
Es fehlen Antworten auf zentrale Fragen
Das zweite, besonders dicke Aber: „Die Kluft zwischen den Idealen einer christlichen Familie und der Lebenswirklichkeit macht uns als Kirche zu schaffen.“ Es fehlen Antworten auf zentrale Fragen, die aus dem Leben von Katholiken erwachsen: angefangen bei der Situation wiederverheirateter Geschiedener über den Kommunionempfang konfessionsverschiedener Ehepaare bis zu der Frage „wie wir mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften umgehen“. Für Trelle geht es dabei „um neue Wege, die in den Herausforderungen von Partnerschaften, Ehe und Familie, die Liebe Gottes zur Geltung ringen“.
Diese Diskussion ist durch die Umfrage nun im Bistum angestoßen: „Ich wünsche mir einen intensiven und fruchtbaren Dialog“, stellt Trelle heraus. der erste Schritt ist getan, das Nachdenken und das Gespräch müssen weitergehen.
Für Elisabeth Eicke sind die Ergebnisse der Umfrage ein Ansporn: der Sprach- und Hilflosigkeit im Umgang mit Menschen in problematischen Lebenssituationen zu begegnen.
Für die Vorsitzende des Diözesanrates wirft das zahlreiche weitere Fragen auf: An welchen Orten heißen wir diejenigen willkommen, die in einer Ehekrise Unterstützung in ihrer Gemeinde suchen? Wie beheimaten wir die Menschen, die sich nach einer Trennung oder Scheidung oder dem Tod ihres Partners oder Partnerin vollkommen allein gelassen fühlen? Wo finden die jungen Eltern, die ihre Kinder haben taufen lassen, tatkräftige Unterstützung, damit ihr Lebensplan für ihre Kinder gelingen kann?
Wunsch nach Beteiligung der Laien
Kurzum: „Das Ergebnis der Umfrage ist auch ein Auftrag an uns alle – in den Gemeinden, Verbänden, Gremien, Einrichtungen und geistlichen Gemeinschaften“, meint Elisabeth Eicke. Doch könne dieser Auftrag, dieser Dialog über zentrale Fragen des Glaubens, nur auf Augenhöhe gelingen. „Papst Franzikus hat nicht nur die Bischöfe gefragt, sondern die Gläubigen“, betont Elisabeth Eicke. Diese Art der Umfrage und die Veröffentlichung der Ergebnisse sind Zeichen eines offenen und ehrlichen Dialogs.
Das müsse fortgesetzt werden: „Deshalb würde ich mir wünschen, wenn an der angekündigten Bischofsynode auch Laien, also getaufte Frauen und Männer, beteiligt werden.“
Rüdiger Wala
Die Ergebnisse der Umfrage zu Ehe und Familie (3,3MB)
Das sagt die Vorsitzende des Familienbundes im Bistum»