08.06.2017
Wie ist das Verhältnis Mensch und Kirche?
Reli-Oberstufenkurs am Bischöflichen Gymnasium Josephinum in Hildesheim erstellt Zeitungsseiten zum Thema "Verhältnis von Kirche und Mensch“
„Ich versuche den Religionsunterricht durch außergewöhnliche Projekte interessant zu gestalten“, sagt Göntje Freudenberg. Sie unterrichtet am Bischöflichen Gymnasium Josephinum in Hildesheim die Fächer Mathematik und Katholische Religion. Gerade ging es in ihrem Reli-Oberstufenkurs „Q 1“ darum, Zeitungsseiten zum Thema „Verhältnis von Kirche und Mensch“ zu erstellen.
„Ausgangspunkt war die Sinus-Milieu-Studie, die vor ein paar Jahren veröffentlicht wurde“, erklärt Freudenberg. „Wirhaben uns da besonders angeschaut, was die Studie über die Beziehung von Jugendlichen zur Kirche sagt.“
In Kleingruppen haben die Jugendlichen Texte für eine „Kirchenzeitung“ entworfen. „Wir haben viele Informationen aus dem Internet zusammengetragen“, berichtet Chiara Heinsch. Söhnke Breitmeyer ergänzt: „Jeder von uns hat auch eigene Erfahrungen mit Kirche in der eigenen Gemeinde gemacht – positiv wie negativ. Diese Erfahrungen sind natürlich auch in unsere Texte mit eingeflossen.“
Die Jugendlichen haben nicht einfach Frust abgelassen und Kirchenschelte ausgeteilt. Sie haben versucht sachliche Argumente herauszuarbeiten, sich dabei aber nicht gescheut, ihren journalistischen Finger in offene Wunden zu legen. So haben sie Fakten aufgezeigt wie: „Seit der Wiedervereinigung sind bereits 10 Millionen Menschen aus der Kirche ausgetreten und die Zahl der Kirchgänger hat sich seit 2001 von 4,2 Millionen fast halbiert.“ Gleichzeitig würden sich aber immer mehr Menschen in anderen, nicht kirchlichen Vereinen und Verbänden engagieren. Ihre Frage, der sie nachgehen lautet: „Warum distanziert sich die Gesellschaft von der Kirche?“
Während eine andere Gruppe die Kirche als veraltet und konservativ ohne „eine deutlich bessere Zukunftsperspektive“einstuft, sieht eine weitere durchaus die Bemühungen der Kirche, dem Trend von Kirchenflucht entgegenzuwirken. Da heißt es: „Generell ist die Kirche bemüht, auf die Interessen der Jugend einzugehen ..., um dem Trend, sich von der Kirche zu distanzieren, entgegenzuwirken.“
Dem Reli-Kurs hat journalistische Arbeit Spaß gemacht. „Es war mal etwas anderes. Wir haben versucht, Texte zu entwerfen, die andere interessant finden“, sagt Selina Chudziak. Und Johannes Röde meint: „Dadurch haben wir das Thema sehr intensiv behandelt, was wir so vielleicht sonst nicht getan hätten.“
Edmund Deppe
Die Beiträge der Schüler